Etwa 30 Haushalte hatten sich an diesem Samstag im November im Haus St. Peter in Sinzig eingefunden: Hier informierten zwei Betriebe, die im Rahmen der Solidarischen Landwirtschaft mit dem Verein SoLaWi Rhein-Ahr kooperieren, über ihre Planung für das kommende Jahr, mit dem Ziel, direkt vor Ort Verträge mit den Konsument:innen abzuschließen.
Den Anfang machte Niklas Orth vom Sinziger Wilhelmshof. Mit anschaulichen Fotos zeigte er den Alltag der Freilandhühner auf, und was alles dazu gehört, sie gesund zu halten und stabile Eier anbieten zu können. Damit animierte er das - teils fachlich versierte - Publikum zu detaillierten Nachfragen und konnte zur "Stammkundschaft" einige weitere Eierkund:innen hinzu gewinnen.
Andreas Nuppeney stellte anschließend Anbauplan und Kostenkalkulation für sein biozertifiziertes "Wehrer Kesselgemüse" vor. Er erläuterte, warum die so genannte "Bieterrunde" für das Gemüsejahr ab März 2023 bereits so früh stattfindet: "Sowohl Pflanz- als auch Saatgut muss bei den meisten Anbietern noch vor Weihnachten bestellt werden. Und diesmal wollen wir auch die Abholung und Verteilung des Gemüses über die Depots in Ruhe mit allen Beteiligten organisieren", so Nuppeney.
Gudrun Bonk, Denis Nötel und Bernd Wichert vom Vereinsvorstand hatten die Tische im Raum bereits nach Depots (u.a. Bad Breisig, 3x Sinzig, Ahrweiler, Schalkenbach, Kripp, Remagen, Bonn, Niederzissen, Thür) aufgestellt. So konnten sich die Teilnehmenden, die künftig Abholung und Verteilung von Gemüse und Eiern in ihrer Gegend miteinander organisieren, bereits während der Veranstaltung kennen lernen.
Seit Gründung der SoLaWi Rhein-Ahr im Jahr 2017 ist die Anzahl der Gemüseanteile stetig gestiegen: Von 60 auf 85 große Anteile im Jahr 2022. "Um die Jahre vergleichbar zu machen, rechnen wir immer alles in große Anteile um", erläuterte Nuppeney. Tatsächlich beziehen die meisten Konsument:innen einen kleinen Gemüseanteil, so dass 2022 insgesamt 145 Haushalte mit "Wehrer Kesselgemüse" versorgt werden konnten.
Gestiegen sind leider neben den Energiekosten auch die für Wasser, Saat- und Pflanzgut. Entsprechend mussten auch die Richtpreise pro Gemüseanteil angepasst werden.
Kleinere Überschüsse in den letzten Jahren konnten sinnvoll investiert werden, u.a. in Tröpfchenbewässerung und Maschinen.
Ein Problem bleibt, dass es schwer ist, verlässliches Personal für die Feldarbeit zu finden. Die Konsument:innen versprachen, auch im nächsten Jahr bei "Erntespitzen" oder wenn das Beikraut wieder überhand nimmt, nach Kräften mit anzupacken.
Nachdem alle Fragen geklärt waren, verlief die eigentliche Bieterrunde, bei der auch per Vollmacht eingereichte Gebote von nicht persönlich anwesenden Stammkund:innen berücksichtigt wurden, rasch und erfolgreich: Wie schon in den Vorjahren konnte bereits nach dem ersten Durchgang die erforderliche Gesamtsumme, damit der Betrieb Nuppeney auch 2023 wieder kostendeckend arbeiten kann, erreicht werden.
Das frische Gemüse aus Wehr, das als nachhaltige Dekoration die Tische zierte, durfte am Ende von den zufriedenen Teilnehmenden mit nach Hause genommen werden - als Vorgeschmack auf den wöchentlichen Ernteanteil im nächsten Jahr, auf den sich schon alle freuen.
Weitere Infos unter www.solawi-rhein-ahr.de